volksschule münchendorf


ORT: Münchendorf/NÖ
STATUS: Fertigstellung 1995
OBJEKTTYP: Volksschule mit 7 Klassen, Werkraum, Hortraum, Turnsaal 12 x 24m, Direktion und Nebenräume
NUTZFLÄCHE: 1.830m2
KONSTRUKTION: Massiv-/Holzbauweise
ERRICHTUNGSKOSTEN: öS 43.6 Mio. ATS (3,25 Mio. Euro)
PROJEKTLEITUNG: Mag. Arch. Ing. Helmut Deubner, Dipl. Arch. ETH Johannes Breitling

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ENTWURFSKONZEPT:


Der Neubau ersetzt die alte Volksschule im Ortszentrum und enthält 7 Klassen, Werkraum, Hortraum, Turnsaal 12 x 24m, Direktion und Nebenräume. Grundlage der Planung war die Verbindung der Aspekte der modernen Schulpädagogik mit den Erkenntnissen der ökologisch orientierten Architektur. Die Grundrißform der einzelnen Klassen, mit ihrer charakteristischen Eckform ermöglicht die so wichtige Gruppenarbeit (Spielecke, Basteltisch). Die Garderoben wurden den einzelnen Klassen zugeordnet und mit einem kleinen Tisch ausgestattet, und können daher auch für Gruppenarbeiten während des Unterrichts genutzt werden. Da ausreichend Platz vorhanden war, konnte die Schule eingeschossig gebaut werden, was wesentliche Vorteile für Belichtung, Lüftung und Orientierung hat. Die differenzierte Baukörperstruktur mit Flachdächern und ziegelgedeckten Pultdächern nimmt auf den Maßstab der Umgebung Rücksicht. Das Farbleitsystem beruht auf den vier Farben Rot, Grün, Blau und Weiß, die bei Tür- und Fensterrahmen als Wegweiser eingesetzt werden.

PÄDAGOGISCHES KONZEPT


Die Anordnung der Stammklassen in zwei Flügeln, die den Pausenhof einfassen, und über die Pausenhalle als Gelenk verbunden sind, führt zu einer Synthese des althergebrachten Gangschultyps mit den Vorzügen der Hallenschule. Die neue ökologische Schule sieht den Pausenbereich als Gegenpol zum reglementierten Klassenraum. In diesem wintergarten-ähnlichen Raum kann es verschiedenste Reize (große Pflanzen, blühende Gewächse, Springbrunnen, Tonstein, Sonnenlicht, Felsen zum Sitzen, etc.) geben. Die Bewegungsmöglichkeiten machen die Kinder im Unterricht entspannter und aufmerksamer. Der Schulhof ist zur Straße hin durch einen Holzzaun geschützt und wird, bis auf die Freiklassen und die Arena, als Wiese gestaltet. Auch hier wird es Bewegungsanreize und eine kindgerechte Atmosphäre geben. Die großzügige Aula bietet die Möglichkeit einer Abtrennung für spätere Nutzungen (Musizieren etc.), ohne das Gesamtkonzept zu stören. Ungewöhnlich ist, daß der Haupteingang nicht im Zentrum des Gebäudes, sondern jeweils ein Eingang mit wintergartenähnlichem Windfang an den beiden Traktenden liegt, und somit dem Besucher entgegen kommt. Die großzügig belichtete Turnhalle kann über den zweiten Eingang unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden. Um den Autoverkehr in diesem Bereich zu bremsen reicht die kreisrunde Pflasterung der beiden Vorplätze halb in den Straßenraum hinein.

ÖKOLOGISCHES KONZEPT


Intention der Gemeinde war eine gesunde und energiesparende Schule als Ausdruck des Verantwortungsgefühles für die kommenden Generationen. Dies schließt ein, daß in vielen Bereichen Holz zum Einsatz kommt (Deckenkonstruktion, Verkleidungen, Fußböden), das wiederverwertbar ist und auch nach langer Nutzungsdauer wenig von seiner Schönheit einbüßt. Auf PVC, Styropor und FCKW-hältige Materialien wurde vollständig verzichtet. Dampfdiffussionsfähige Konstruktionen (Hohlziegel mit 8cm Kork, Dächer hinterlüftet mit 20cm Zellulose) gewährleisten ein Feuchteklima ohne Kondensat- oder Schimmelgefahr. Mit Naturharzfarben gestrichene Wände und geölte Buchenböden erfordern zwar etwas mehr Pflege, bleiben dafür aber dauerhaft schön. Selbst im Turnsaal sind die Holzverkleidungen und der Holzschwingboden mit Naturharzöl behandelt. Selbstverständlich wurden auch für die Innenausstattung (Möbel, Tische und Stühle) geöltes Buchenvollholz verwendet.

ENERGETISCHES KONZEPT


Durch hohen Dämmstandard und konsequente passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie ist es gelungen, die Energiekosten gegenüber konventioneller Bauweise um 30% zu senken. Dachüberstände und Jalousien schützen im Sommer vor zu großer Hitze. Die Beheizung erfolgt mit einem Gas-Brennwertkessel neuerster Bauart. Heizkörper, die den Platz verstellen, Staubfänger sind, und eine Verletzungsgefahr darstellen, sind nicht zu sehen. Niedertemperatur-Wandheizungen sorgen für physiologisch angenehme Wandtemperaturen. Nutzwasser für WC-Spülungen und Bewässerung wird aus einem Brunnen geholt. Dadurch wurde der Trinkwasserverbrauch um 70% reduziert. Die Duschen werden von 16m² Sonnenkollektoren mit heißem Wasser versorgt. Der Stromverbrauch wird vorallem durch die tageslichtabhängige Leuchtensteuerung und elektronische Vorschaltgeräte um rund 30% reduziert. Der Turnsaal kommt durch die geschickte Anordnung von Be- und Entlüftungsflügeln ohne mechanische Lüftungsanlage aus. Durch die erstmalig im Schulbereich verwendeten Gas-Dunkelstrahler, die innerhalb von Minuten Strahlungswärme liefern, kann die Raumluft kühl bleiben, und wird eine deutliche Energiekosteneinsparung erzielt.

OBJEKTDATEN:


Planung und Projektleitung: Mag.Arch.Ing. Helmut Deubner, Dipl.Ing. Heinrich Schuller
Örtliche Bauaufsicht: Dipl.Arch. Johannes Breitling
Nutzfläche Schulbereich: 1.330m²
Nutzfläche Turnsaalbereich: 500m²
Umbauter Raum: 9.800m³
Reine Baukosten inkl. Aussenanlagen netto: öS 16.537,-/m²
Gesamtbaukosten brutto: öS 43.572.000,-
projektePlanungskonzepte.shtml
bis 2017 atelier für naturnahes bauen deubner : ab 2015 übergabe des ateliers an deubner lopez zt og : tel.: +43 650 5542485 :