ENTWURFSKONZEPT:
Der Marktgemeinde Tullnerbach ist es gelungen in einer dicht verbauten Straßen-Gemeinde ein neues Zentrum zu schaffen. Diese Initiative war nur durch vorausschauende Grundstücksvorsorge der früheren Gemeindevertretung möglich.
Das städtebauliche Konzept des Ortszentrums sieht einen attraktiven Dorfplatz mit Brunnen vor, in dem sich die Baulichkeiten des Gemeindeamtes mit Sitzungssaal, Foyer als Kommunikationsbereich sowie Bank, Geschäftsräumlichkeiten und Ärztezentrum gruppieren.
Die teilweise vorgelagerten Arkaden geben dem Platz einen städtischen Charakter. Dieser Platz bildet somit auch eine klare Orientierung für alle GemeindebürgerInnen als Ortszentrum und Treffpunkt der Marktgemeinde Tullnerbach.
Vom Platz abgewandt, vorwiegend mit Orientierung nach Süden, wurden 13 Wohnungen errichtet. Teilweise mit Atrium-Wintergärten oder Terrassen mit direktem Blick auf den Wienfluss. Im Untergeschoß sind 5 Betreute Wohnungen mit Gemeinschaftsräumen und Eigengärten angeordnet. Vom Foyer zugänglich befinden sich im Obergeschoß 3 Arztordinationen.
Alle Objekte haben Stellplätze in einer Tiefgarage.
Das Gemeindeamt wurde offen und bürgernah gestaltet, sodass der Kontakt zwischen BürgerInnen und Bürgerservice ohne die oft sonstigen Hemmschwellen stattfinden kann.
Das Gebäude entspricht in allen Anforderungen einer Niedrigenergiebauweise, ökologisch Bauen ist hier kein Schlagwort, sondert findet in vielen Details ihren Ausdruck. So gibt es zum Beispiel in jeder Wohnung sowie in allen Gebäudebereichen kontrollierte Lüftungsanlagen. Gesunde, schadstofffreie Frischluft aus dem Dach- oder Straßen-abgelegenen Bereich versorgt sowohl das Gemeindeamt mit Saal sowie alle anderen Einrichtungen mit hochwertiger Frischluft. Das gesamte Gebäude wird mit einer Pelletsheizung beheizt. Die Geländer an der Südfassade der Wohnungen sind mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und liefern direkt Strom ins Netz der Gemeinde. Der Überschuss geht in das Netz der EVN.
Mit der Photovoltaikanlage gekoppelt ist auch eine Solartankstelle, die am Vorplatz eingerichtet wird.
Das Gebäude hat ein Zweikreis-Wassersystem und das Nutzwasser (Regen- und Brunnenwasser) wird für die WC-Spülung und Bewässerung der Anlage verwendet. Die Baustoffe wurden nach den Prüfkriterien des Instituts für Baubiologie und -ökologie ausgewählt und entsprechen in baubiologischer sowie ökologischer Sicht diesen Anforderungen.
Als besondere Maßnahme ist der Hochwasserschutz zu nennen, der bei Gefahr das gesamte Untergeschoß durch Mauern und Spezialtüren abriegelt. Mit dem Bau der Anlage wurde im April 2009 begonnen, die Fertigstellung ist mit November 2010 festgelegt.
Das Projekt kann als Vorzeigebeispiel für die Revitalisierung und Zusammenführung von Ortskernen bezeichnet werden.
OBJEKTDATEN:
Planung und Projektleitung: Arch. DI Karl Schneider
Örtliche Bauaufsicht: Arch. DI Karl Schneider
Auftraggeber: Alpenland Ges.m.b.H.
Nettoherstellungskosten: 5,8 Mio. Euro
Grundstücksfläche: 3.921m²
Verbaute Fläche: 1.856m²
Unterbaute Fläche: 270m²
Umbauter Raum: 18.848m²
Wohnnutzfläche: 2.617m²